Als zweiter Bildungsweg wird die Absolvierung eines Bildungsangebots bezeichnet, das nachträglich zu einem Schulabschluss führt, den der Nutzer vor dem Eintritt ins Berufsleben im normalen Schulwesen nicht erwerben konnte.

An Stelle des Begriffes „Zweiter Bildungsweg“ wird in Kultusministerien auch der Name „Schule für Erwachsene“ verwendet.

Definition

Als Zweiter Bildungsweg werden schulische Angebote für alle diejenigen Personen bezeichnet, die während der Phase ihrer Schulpflicht den angestrebten Abschluss nicht an einer Regelschule erwerben konnten.

Insofern handelt es sich also um einen Zweig der Erwachsenenbildung, es wird für den Zweiten Bildungsweg daher auch die Bezeichnung "Schule für Erwachsene" verwendet.

Es besteht die Möglichkeit, Schulabschlüsse bis zur allgemeinen Hochschulreife an Voll- oder Teilzeitschulen zu erwerben. Zusätzlich integriert ist die Möglichkeit, sich durch den Erwerb von Zertifikaten beruflich zu qualifizieren.

Träger

Der Zweite Bildungsweg läuft in der Regel über eine Abendschule. Die werden in

  • Abendgymnasien
  • Abendrealschulen
  • Tele-Kolleg
  • Volkshochschulen
  • Fernschulen
  • Berufsoberschulen

unterteilt. Darüber hinaus bieten viele Bundesländer eine Nichtschülerprüfung an, mit der man den Hauptschul- oder Realschulabschluss erlangen kann.

Ablauf

Abendschulen, Volkshochschulen und die anderen Institutionen bereiten die Schüler auf die entsprechenden Abschlüsse vor.

Von besonderer Bedeutung sind die Abendgymnasien und Kollegs. Hierbei handelt es sich im Unterschied zu privaten Trägern um kostenfreie staatliche allgemeinbildende Schulen, die unter vergleichbaren Bedingungen wie die gymnasiale Oberstufe organisiert sind.

Berufstätige oder berufserfahrene Erwachsene können dort ihr Abitur (3-4 jährige Kurse) und die allgemeine Fachhochschulreife (2-3 jährige Kurse) nachholen. Man bezeichnet diese Schulen auch als Gymnasien für Erwachsene.

Traditionell ist der zweite Bildungsweg ein Teil der Erwachsenenbildung, allerdings sind inzwischen auch viele Jugendliche ohne Schulabschluss von Ausbildungsmangel und Arbeitslosigkeit betroffen und auf entsprechende Angebote angewiesen, die sie unter anderem in ausbildungsvorbereitenden Maßnahmen bekommen können.

Die Ausbildung auf dem Zweiten Bildungsweg kann durch BAföG gefördert werden.

Förderung

Der Zweite Bildungsweg ist frei von Gebühren. Und wie bereits erwähnt ist die Förderung durch BAföG möglich.

Allerdings gibt es innerhalb der Schulformen des zweiten Bildungswegs Unterschiede. Während man etwa beim Abendgymnasium erst ab dem vierten Semester elternunabhängiges Schüler-BAföG beantragen kann, erhält man auf einer Kollegschule bereits ab dem ersten Semester BAföG.

Hat man auf dem Zweiten Bildungsweg das Abitur erlangt, kann man prinzipiell für ein Hochschulstudium BAföG beantragen.

Tipp der Redaktion

Den Schulabschluss nachzuholen ist eine Investition in die eigene Zukunft. Ohne Abschluss ist es gegenwärtig sehr schwer einen vernünftigen und soliden Zutritt in den Arbeitsmarkt zu finden. Wenn man aber diesen Weg geht und einen Abschluss erfolgreich nachholt, beweist man Ehrgeiz und Engagement. Dies wird mit vielfältigen beruflichen Möglichkeiten belohnt.

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