Vergleich der Bonuszahlungen in öffentlichen Verwaltungen
Eine neue Studie der SDA Bocconi Public Administration Human Resource Community (PAHRC) vergleicht die Zusammenhänge zwischen Leistung und Bonuszahlungen an Beamte in verschiedenen Ländern.
Mittwoch, 22 Juli, 2009
Eine neue Studie der SDA Bocconi Public Administration Human Resource Community (PAHRC) vergleicht die Zusammenhänge zwischen Leistung und Bonuszahlungen an Beamte in verschiedenen Ländern.
Für die Studie, unter der Koordination von Nicola Bellé, Professor für öffentliche Verwaltung und Politik an der SDA Bocconi, wurden Informationen aus wissenschaftlichen Dokumentationen über Pay-for-Performance (PFP) in der öffentlichen Verwaltung sowie Daten staatlicher und zwischenstaatlicher Institutionen wie der OECD und des italienischen Finanzministeriums ausgewertet.
Danach haben 93% der OECD-Länder Verfahren zur Leistungsbewertung von Beamten eingeführt. 80% der Länder haben Lohn-Schemata, die an die Leistung ihrer Beamten gekoppelt sind. Im Durchschnitt beläuft sich das PFP auf rund 5% des Grundgehalts eines Beamten. Dieser Anteil verdoppelt sich in Führungspositionen.
Eines der Ergebnisse zeigt, dass eine Mehrheit der italienischen Führungskräfte und Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung hohe Bonuszahlungen erhalten, ohne dass ihre Leistungen zuvor bewertet wurden. Die Kopplung von Bonuszahlungen an Leistung kommt in Großbritannien, Australien, Neuseeland und Schweden am häufigsten vor. Auch in Deutschland und in den USA existiert dieses System, in Spanien, Italien und Frankreich dagegen nur in geringem Maβe. Es lässt sich feststellen, dass vor allem in Ländern, in denen das Personalmanagement ausgelagert wurde, der Zusammenhang zwischen Leistung und Belohnung stärker vorhanden ist.
Dieser internationale Trend geht Hand in Hand mit der Dezentrailisierung des Personalmanagements: Man kann feststellen, so Nicola Bellé, dass in den Ländern, in denen die Leistungsbewertung an die Regionen und lokalen Behörden oder an unabhängige Agenturen abgegeben worden sind, der Zusammenhang von Leistung und Bezahlung von Beamten höher ist. Vorraussetzung ist jedoch immer, dass die jeweilige öffentliche Verwaltung ein Interesse an ziel- und ergebnisorientierter Arbeit hat.
In Deutschland können nicht mehr als 15% der Beamten mit einem Performance-Bonus rechnen. In den USA erhalten weniger als 1% der Senior Executive des öffentlichen Dienstes den Bonus "Presidential Award of Distinguished Executives" (35% des jährlichen Lohns) und circa 5% den "Presidential Rang Award of Distinguished Executives (20% des jährlichen Grundgehalts). In der Schweiz schließlich folgen die Bewertungen der Gaußsche Kurve.
Die Verknüpfung von Leistungen und Gehältern reicht jedoch nicht aus, um Inkompetenz aufzudecken: Die Boni-Systeme sind effektiv, wenn es darum geht, die guten Mitarbeiter zu noch besseren Leistungen zu motivieren, aber sie reichen nicht aus, um die Faulen aufzuspüren, so Bellé.