Teilzeit MBA Programme nehmen zu
Die Faktenlage ist etwas verwirrrend. Einerseits konstatieren führende Business Schools eine leichte Delle in der Zahl der Bewerber. Auf der anderen Seite gilt noch immer die Erfahrung, dass ökonomische Krisenzeiten das Interesse an beruflicher Weiterbild
Montag, 26 Oktober, 2009
Die Faktenlage ist etwas verwirrrend. Einerseits konstatieren führende Business Schools eine leichte Delle in der Zahl der Bewerber. Auf der anderen Seite gilt noch immer die Erfahrung, dass ökonomische Krisenzeiten das Interesse an beruflicher Weiterbildung, also auch an MBA-Kursen, wachsen lassen.
Aufgeschlüsselt ergibt sich ein etwas klareres Bild. Die Vollzeit-MBA-Programme an diversen Schulen schwächeln. Die Erklärung erscheint simpel und hat etwas mit der "Finanz"-Krise zu tun - die möglichen Studenten werden durch ihre Arbeitgeber nicht mehr so bereitwillig finanziert und großzügig gefördert wie noch vor einigen Jahren. Stehen sie allerdings selbst schon ohne Arbeitsstelle da, erscheint die Investition in einen MBA-Abschluss als finanzielles Risiko. Und wer hat heute schon Lust auf so etwas? Also sucht man vorrangig einen neuen Job, anstatt sich um das "Upgrade" bei seiner Ausbildung zu kümmern.
Ein Teilzeitstudium erscheint dagegen mehr und mehr als Lernprogramm der Wahl, wie auch eine neue Untersuchung des GMAC bestätigt. Der Blick auf einige der Business-Schools zeigt, dass beispielsweise die HEC Paris einen starken Anstieg der Anmeldungen für Teilzeitstudiengänge registriert. Die Tatsache, dass man während des Studiums weiterhin sein Salär bezieht, macht den "Return of Investment" im Vergleich zu einem Vollzeit-MBA-Studium zu einem schlagkräftigen Argument. In dieser Hinsicht liefert die GMAC-Studie einen eindrucksvollen Beleg: Über eine Dekade belief sich für Teilzeit-MBA-Studenten das Return of Investment auf 680 Prozent, gegenüber 147 Prozent für den Vollzeit-MBA-Studenten in denselben zehn Jahren.
Die Teilzeit-MBAs mussten mit einer Amortisationsdauer (payback period) ihres Studiums von 1,6 Jahren rechnen. Für Vollzeit-MBA-Absolventen rechnete sich die Studiumsinvestition erst nach knapp fünf Jahren. Die Schulen haben sich inzwischen auch der elektronischen Medien bemächtigt und entkräften das Argument mangelnder sozialer Interaktion bei Studenten, die vorzugsweise abends am Küchentisch für den MBA-Abschluss büffeln: Virtuelle Arbeitsgruppen per PC machen es möglich.