Jobeinstieg
Das müssen Absolventen beim Jobeinstieg beachten
Montag, 12 Januar, 2009
Spätestens nach Uni oder Fachhochschule beginnt er: Der Ernst des Lebens. Es gilt, einen Arbeitsplatz zu finden. Aber wie? Zuerst muss eine überzeugende Bewerbung her.
Andrea Weitz ist Diplom-Psychologin und leitet an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) Bielefeld ein Kompetenzzentrum. Dort werden Unternehmen zum Thema Personalentwicklung und Studenten zum Thema Karriere beraten. Andrea Weitz hat den Eindruck, dass sowohl an privaten als auch an öffentlichen Hochschulen viele Informationsangebote zum Thema Jobsuche für Studenten vorhanden sind. Aber gerade an öffentlichen Hochschulen ist ja alles noch viel freiwilliger. Da ist Eigeninitiative gefragt.
Von Beratern können Studenten dann zum Beispiel erfahren, dass das Anschreiben einer Bewerbung individuell gestaltet sein sollte. Natürlich gebe es Unterschiede, so Weitz. Wenn es um einen Job in den Medien geht, sollte das Anschreiben Pep haben, und eine persönliche Note. Im öffentlichen Dienst sei dagegen gut beraten, wer sich an die DIN-Norm halte. Aber auch als Betriebswirt hat man Spielraum. Man sollte schauen: Wie stellt sich das Unternehmen selbst dar? Tipps aus Büchern sollte man ernst nehmen, aber versuchen, einen eigenen Weg zu finden. Ein wenig bleiben Bewerbungen jedoch immer ein Glücksspiel. Schließlich kommt es letztendlich auf den Adressaten an, und laut Andrea Weitz weiß man nie, was der Betreffende erwartet. Auf eine erfolgreiche Bewerbung folgt in der Regel ein Vorstellungsgespräch. Auch hier sollten Bewerber ein paar Regeln beachten. Man sollte auf jeden Fall vorher Informationen über das Unternehmen einholen , so Weitz, damit man die Frage 'Wieso interessieren Sie sich für uns?' beantworten kann. Außerdem sollten Bewerber selbst Fragen an das Unternehmen stellen. Die Frage nach persönlichen Stärken und Schwächen treibt so manchem Bewerber den Schweiß auf die Stirn vor allem, was die Schwächen betrifft. Da hilft es, so Weitz, sich klar zu machen: In jeder Stärke liegt eine Schwäche und umgekehrt. Ungeduld kann zum Beispiel auch positiv besetzt sein: Wer ungeduldig ist, strengt sich vielleicht besonders an, um Sachen schnell hinzukriegen. Generell ist die Ausgangslage heute eine andere. Der Arbeitsmarkt hat sich verändert. Die Ansprüche der Unternehmer seien gestiegen, so Weitz. Es gebe mehr qualifizierte Stellen als früher. Aber die Qualifikation der Bewerber geht eher zurück. Hier seien die Unternehmen gefordert, zunächst die besten Bewerber zu finden und diese dann systematisch weiter zu entwickeln. Doch auch die Bewerber selbst können etwas für ihre berufliche Entwicklung tun. Am Kompetenzzentrum der FHM können Studenten beispielsweise ein Karrierecoaching durchlaufen. Teilbereiche sind laut Andrea Weitz eine Kompetenzbilanzierung - also eine Bestandsaufnahme vorhandener Fähigkeiten - und ein Gespräch über die beruflichen Ziele. Im nächsten Schritt versuchen Student und Berater herauszufinden, inwieweit vorhandene Kompetenzen mit dem angestrebten Ziel übereinstimmen. Dort, wo noch keine Übereinstimmung herrscht, ist vielleicht ein Entwicklungspotential auszumachen. "Das bezieht sich hauptsächlich auf soft skills. Die Leute haben ja meistens noch keinen Job und wissen nicht, was genau an Aufgaben auf sie zu kommen wird." Man könne über die soft skills - also soziale Kompetenzen - aber gut Rahmenbedingungen eingrenzen: "Der eine schwimmt eher im mainstream mit und braucht Anweisungen, der andere ergreift die Initiative." Aber auch faktische Kenntnisse können laut Weitz erweitert werden, indem die Studenten beispielsweise noch ein Seminar belegen oder sich in einem ersten Job an Coaching- und Trainingsangeboten des Unternehmens beteiligen. "Natürlich liegt am Ende eines Studiums in Bezug auf die Berufswahl vieles schon fest", gibt Weitz zu bedenken. Aber Möglichkeiten gibt es: Wer zum Beispiel BWL studiert hat und im Controlling tätig ist, könne mit der Zeit feststellen, dass er nicht sorgfältig genug arbeitet. "Dann kann man entweder versuchen, analytischer zu werden. Oder man findet eine andere Nische, in der es mehr um den Austausch mit Menschen geht."