Britische Open University stellt Lernmaterial frei zugänglich ins Internet

Britische Open University stellt Lernmaterial frei zugänglich ins Internet

Montag, 30 Oktober, 2006

Die britische Open University (OU), mit 200.000 Studierenden größte staatliche Fernuniversität Europas, hat am Mittwoch (25. Oktober) eine große Auswahl ihres Lernmaterials frei zugänglich ins Internet gestellt. In den englischsprachigen digitalisierten Lerneinheiten finden Interessierte unter http://openlearn.open.ac.uk/ eine Fülle von Einzelthemen aus 170 Fachbereichen der Open University. Bewusst überschaubar und benutzerfreundlich aufbereitet präsentieren sich die Lerngebiete unter anderem aus Betriebswirtschaft, Informationstechnologie, Kunst, Mathematik, Gesellschafts- und Naturwissenschaften und warten nur darauf, geistig erschlossen zu werden. Ermöglicht wurde diese OpenLearn-Initiative von der William und Flora Hewlett Stiftung durch eine großzügige Unterstützung von 5,65 Millionen GBP (etwa 9 Mio. Euro).

Das gründliche Erarbeiten eines kompletten Online-Moduls erfordert zwischen drei und 15 Stunden. Möglich ist aber auch das einfache „Durchblättern“. Die benötigte Zeit richtet sich nach den eigenen Vorkenntnissen und wissenschaftlich-akademischen Niveau der Lerneinheit. Online-Studierende erfüllen die Lernziele, wenn sie verschiedene Multiple Choice- und frei zu formulierende Aufgaben lösen, als Selbstreflexion die Musterantworten mit ihren vergleichen oder die Aufgaben mit anderen Nutzern sowie Dozenten im Instant Messaging Forum diskutieren.

Im Moment sind acht Einheiten aus Business & Management zum Selbststudium online. Themen wie Unternehmenskultur oder Human Resources und Personalgespräche richten sich eher an Studienanfänger. Postgraduierte Fach- und Führungskräfte, die sich für ein MBA-Diplom an der OU Business School interessieren, können beispielsweise in dem Modul B700_3 „Strategic View of Performance“ oder im Modul B 830_1 „Making Decisions“ ein MBA-Schnupper-Studium starten. „Manager, aber auch Personalverantwortliche in Unternehmen haben so die Möglichkeit, ohne finanzielle Verpflichtungen zu prüfen, ob die Inhalte ihre Fortbildungswünsche treffen“, sagt Tristan Sage, Studienberater der OU Business School in München. „Sie gewinnen einen Einblick in die mehrfach ausgezeichnete Lern- und Lehrmethodik und vermögen zu schätzen, wie viel Zeit sie für ein Modul investieren müssen und ob sie mit dem Managementstudium auf Englisch klar kommen“. Wenn alle diese Fragen positiv beantwortet sind, können sie entscheiden, ob sie sich regulär immatrikulieren möchten. Denn einen Studienabschluss oder gar eine persönliche Tutorenbetreuung bietet die OpenLearn-Plattform nicht.

Die Open University wird auch in Zukunft kein reines virtuelles Internet-Studium anbieten. „Ebenso sucht man vergeblich nach bunt animierten Schnick-Schnack auf diesen Seiten“, sagt Sage. Die Texte sind klassisch lernziel-orientiert wie in einem guten Lehrbuch aufgebaut und werden nach Bedarf mit Video- oder Audiosequenzen ergänzt. Im regulären OU-Fernstudium machen aber gerade der Mix aus verschiedenen Lehrmaterialien von Büchern bis CDs und ganz besonders die persönliche Betreuung in Vor-Ort-Tutorien und Präsenzseminaren die hohe Examens-Erfolgsquote von über 80 Prozent aus.

Nach und nach werden weitere Inhalte eingepflegt. Wer alle Features und auch die Kommunikationsplattform nutzen möchte, sollte sich kostenlos registrieren lassen. Dann besteht die Möglichkeit zum Austausch untereinander beispielsweise im Labspace. In dieser Experimentier-Zone können Flashmeetings gebucht werden. Wie eine solche Besprechung zwischen Studenten, OU-Kollegen und Professoren abläuft, zeigt das Flashmeeting mit OU-Professor Mark Eisenstadt zur Eröffnung von OpenLearn. Der Video unterstütze Deutschsprachkurs Lebensumstände unter ermöglicht einen guten Einblick in die Lernmethodik – und das auf Deutsch.